Pressemitteilung  
|  2022-02-21

Zwei Jahre nach dem rassistischen Anschlag von Hanau: Die Namen der Verstorbenen und die Forderungen der Angehörigen und Überlebenden dürfen nicht in Vergessenheit geraten

Am 19. Februar vor zwei Jahren wurden neun Menschen aus rassistischen Motiven ermordet. Da die ehemaligen Versprechen einer umfassenden Aufklärung, Gerechtigkeit und Unterstützung der Angehörigen und Hinterbliebenen nicht eingehalten wurden, ist Frustration entstanden.

Die Namen von Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin, sowie die Forderungen Ihrer Angehörigen und der Überlebenden, dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Denn: Hanau war kein Einzelfall. Sowohl die Brutalität der Tat als auch das Gefühl, allein gelassen zu werden von denjenigen, die die Gesellschaft schützen sollten, ist jeden Tag spürbar.

„Die Familien sind im höchsten Maße traumatisiert, und zwar nicht nur vom Anschlag, sondern auch vom politischen Umgang mit ihren Sorgen und Nöten. Sie mussten und müssen sich leider weiterhin jedes bisschen Hilfe und Fortschritt hart erkämpfen. Die Situation ist völlig untragbar. Wir rufen die Landesregierung daher dazu auf, ihre Stille zu brechen und den Familien endlich mit großen Schritten entgegenzukommen. Es ist nicht die Aufgabe von Politik, dem Heilungsprozess der Angehörigen dermaßen im Weg zu stehen“, sagt Gökay Sofuoğlu, Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD) und Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Baden-Württemberg (tgbw), Träger der Fachstelle LEUCHTLINIE – Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Baden-Württemberg*.

Für uns von der Fachstelle LEUCHTLINIE ist der Hanauer Anschlag kein hessisches Phänomen. Wir stehen an der Seite der Betroffenen und fordern von Politik, Ermittlungsbehörden und Gesellschaft, sich endlich mit der Tat auseinanderzusetzen, und zwar mit ihren Folgen und mit ihren Ursachen. Rechte, rassistische und antisemitische Gewalttaten, wie in Hanau, müssen klar als solche anerkannt und verurteilt werden.

* Die gesamte Pressemitteilung der TGD ist unter folgendem Link abrufbar: https://www.tgd.de/2022/02/17/pm-2-jahre-nach-dem-anschlag-von-hanau-politischer-stillstand-wegen-stiller-politik/

Hilfe für Betroffene von rechter Gewalt

Für alle, die von rechter Gewalt direkt betroffen sind oder Zeugin und Zeuge einer solchen Tat werden, gibt es in Baden-Württemberg die Anlaufstelle LEUCHTLINIE!

Wir beraten anonym, kostenlos, vertraulich. Auch in Deiner Nähe.

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