Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

Das Konzept der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit (GMF) beschreibt die Abwertung von Menschen aufgrund einer Gruppenzugehörigkeit. Wesentlich ist dabei die Zugehörigkeit zu einer Gruppe und nicht das Individuum. Grundlage für die Abwertung ist eine Ideologie der Ungleichwertigkeit von Menschen. In diesem Konzept ist eine große Spannbreite von Gruppen erfasst, die als weniger wert betrachtet werden.

Nach dem aktuellen Forschungsstand werden bislang zwölf Gruppen erfasst (siehe Grafik GMF unten). Diesen Gruppen wird unterstellt, weniger wert zu sein als die eigene Gruppe. Die Abwertung einer Gruppe geht einher mit der Aufwertung der eigenen Gruppe. Die Gründe für diese Ideologie der Ungleichwertigkeit sind vielfältig. Sie können sowohl auf einer persönlichen Ebene liegen (z.B. vorhandene Vorurteile, Mangel an gesellschaftlicher Anerkennung) als auch durch gesellschaftliche Faktoren begünstigt werden (mediale Berichterstattung, Markierung von andersartigen Gruppen als „nicht normal“).

Beim Konzept GMF geht man davon aus, dass die Feindschaft gegen unterschiedliche Gruppen so eng miteinander verbunden sind, dass sie zusammen genommen ein Gesamtbild der Menschenfeindlichkeit ergeben. Die Studien des Bielefelder Instituts für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung haben gezeigt, dass Menschen, die eine Gruppe abwerten, eine höhere Neigung haben auch gegen anderen Gruppen ein feindseliges Verhalten zu entwickeln.